In meinen Jugendtagen wurde im Kellergeschoß des Château Langenberg bei Wissembourg Original Elsässer Flammkuchen serviert - die Geselligkeit in diesem Kellergeschoß zog eine ganze Heerschar von fröhlichen Menschen aus allen Generationen an - ein Anziehungspunkt für den Original Elsässer Flammkuchen ohnegleichen. Die Stimmung in dieser Kellerspelunke war einzigartig, heute läßt sich eine solch überschwengliche Atmosphäre heute kaum mehr erleben...
Man saß beisammen und redete. Redete über Gott und die Welt, auch über den Hund am Nachbartisch, der kurz zuvor draußen an der Bank das Bein gehoben hatte, oder über andere weltbewegende Angelegenheiten. An der einen Seite des Kellerraums standen Körbe mit dem Teig, der ausgerollt, belegt und als "Tarte Flambée" in die Holzbacköfen geschoben wurde.
Manchmal gab es grünen Salat mit Knoblauch zum Tarte Flambée - manchmal nicht. Côtes du Rhône gab es immer, immer reichlich. Aber wir konnten ihn uns nicht immer leisten - es gab auch noch offenen Rouge in der Karaffe, der war gut, meistens, und günstig und hatte auch seine Wirkung.
Dazu gehörte auch das Gitarrenspiel manchmal schon am frühen Abend. Laut war es immer. Laut war es auch wegen der Diskussionen mit großer Tragweite, manchmal heftig - am Ende aber immer versöhnlich. Tolerante Menschen tranken und aßen stundenlang in diesem Kellergeschoß. Man saß an langen, dunklen Holztischen. Auf den Tischen lagen Holzbretter, auf denen die Flammkuchen geschnitten wurde. Die Flammkuchen wurden nicht bestellt, sondern der Kellner lies sie immer wieder frisch gebacken auf die Bretter gleiten. Zu jedem Flammkuchen gab es einen Kreidestrich auf den Tisch. Jeder am Tisch angelte sich ein Stück.
Die angeregte Unterhaltung musste nicht Bestellungen beim Kellner unterbrochen werden, die kamen frisch gebacken tatsächlich bis zum Abwinken. Irgendwie war Flammkuchenessen auf dem Langenberg immer völlig entschleunigt, sorglos, einfach, zwanglos - und meist ziemlich lustig.